Sprachverständnisschwierigkeiten können sich auf der Wort-, Satz- oder Textebene zeigen. Viele Kinder mit Sprachverständnisschwierigkeiten haben Mühe, innere Bilder und Vorstellungen aufzubauen. Deshalb ist es gerade für diese Kinder besonders wichtig, gemeinsam Erlebtes zu versprachlichen, Bilderbücher zu betrachten und darüber zu Sprechen oder gemeinsam Geschichten zu erfinden.
Bei Sprachverständnisschwierigkeiten auf der Wortebene können die betroffenen Kinder einem gehörten oder gelesenen Wort keine korrekte Bedeutung zuordnen.
Je nach Entwicklungsstand ist schon der elementare Alltagswortschatz betroffen, wie z.B. „Suppe“ oder „voll“.
Später betrifft es nur noch seltener vorkommende Wörter (welche Wörter dazu gehören, variiert sehr stark je nach Erfahrungswelt des Kindes. Beispiele: Käfig, Pinzette…).
Zudem wird es für das Kind schwierig, wenn:
- Wörter ähnlich tönen wie zum Beispiel „sieht“ – „zieht“. (Der Mann sieht den Hund. – Der Mann zieht den Hund.)
- Ein Wort in veränderter Form auftritt. (Obwohl das Kind das Wort „sitzen“ kennt, versteht es „sassen“ nicht.)
- Ein Wort oder eine Aussage mehrere Bedeutungen hat. („Vor der Schule“ kann entweder vor dem Gebäude oder vor Beginn der Schule bedeuten.)
Sprachverständnisprobleme auf der Satzebene bedeuten, dass das Kind Sätze nicht genau verstehen kann, obwohl ihm die darin enthaltenen Wörter bekannt sind.
Der Satzbau kann zu Missverständnissen führen (z.B. „Du kannst spielen gehen, nachdem du den Teller weggeräumt hast“ – Mit der besten Absicht zu gehorchen, beginnt das Kind nun zu spielen. Es versteht nicht , dass es zuerst den Teller hätte abräumen sollen.)
Kinder mit Sprachverständnisstörungen können meistens nur eine begrenzte Anzahl von Informationen pro Satz verarbeiten.
Geschriebene oder gesprochene Inhaltseinheiten aus mehr als einem Satz, so genannte „Texte“, sind für das Kind schwierig, weil:
- Das „Nichtverstehen“ von einzelnen Wörtern zu Missverständnissen führen kann.
- Informationen oft nur unvollständig gegeben werden, man muss also „zwischen den Zeilen lesen“ können.
Wie kann ich dem Kind helfen?
Aufmerksamkeit sichern:
- Blickkontakt herstellen (mit Namen ansprechen, anfassen,…).
- Nicht über weite Entfernungen oder von hinten mit dem Kind sprechen.
- Andere Handlungen des Kindes kurz unterbrechen, während man mit ihm spricht.
Bewusster Umgang mit der eigenen Sprache:
- Viel Mimik und Gestik verwenden.
- Die wichtigen Wörter im Satz deutlich betonen.
- Langsam und deutlich sprechen.
- Kurze, einfache Sätze verwenden.
- Dinge in der Reihenfolge erzählen, in der sie tatsächlich ablaufen (z.B. „du räumst jetzt den Teller weg, danach darfst du spielen gehen“).
- Handlungen gemeinsam planen und versprachlichen (z.B. “ wie machen wir das?“, „was geschieht nun?“, „was brauchen wir dafür?“)
Informationen nicht nur rein sprachlich vermitteln:
- Zusammenhänge zeigen und begreifbar machen (vormachen, Bilder zeigen…).
Überprüfen, ob das Kind wirklich verstanden hat:
- Gezielte Fragen stellen („Was musst du machen?“ „Wohin gehen wir jetzt?“ „Was könnte passieren, wenn…“).