Jedes Stottern ist unflüssig, aber nicht jede Unflüssigkeit ist Stottern!
Stottern ist eine unfreiwillige Unterbrechung des natürlichen Redeflusses. Stottern kann sich in Wiederholungen, Dehnungen und- oder Blockierungen äussern. Meist zeigen sich auch Mitbewegungen der Augen, Mimik, Beine oder anderer Körperteile.
80% aller Kinder im Alter von 3 – 6 Jahren durchlaufen eine Phase in ihrer Sprachentwicklung, in der sie unflüssig sprechen. Sie verhaspeln sich und wiederholen Silben und Wörter. Die Gedanken eilen dem Mund voraus, so dass die Sprache ins Stolpern kommt.
Diese Entwicklungsunflüssigkeiten sind kein Grund zur Unruhe. Sie gehören, wie der Name schon sagt, zur sprachlichen Entwicklung und bilden sich von alleine wieder zurück.
Bei einem kleinen Prozentsatz der Kinder können sich dieses Entwicklungsunflüssigkeiten zu einem Stottern ausprägen. Es ist nicht förderlich, wenn die Sprache des Kindes in dieser Zeit gebremst und viel kritisiert wird. Das Kind wird unsicher, verkrampft und es kann eine Sprechangst entwickeln.
Eine Fachperson sollte kontaktiert werden, wenn die Entwicklungsunflüssigkeiten seit mehr als einem halben Jahr vorhanden sind.
Mögliche Anzeichen des Stotterns:
- Ein Kind wiederholt Laute, Silben oder Wortteile sehr oft
- Es verlängert einzelne Laute (z.B. „Mmmmmami“)
- Das Sprechen wird von Blockaden unterbrochen (z.B. „P- – – papa“)
- Es spricht lauter und höher
- Es zwinkert mit den Augen, macht Mitbewegungen im Gesicht oder mit anderen Körperteilen
- Das Kind zeigt deutliche Anspannungen oder sogar Sprechangst (z.B. wegschauen, schweigen, vermeiden von Gesprächssituationen)
Stottern ist eine Kommunikationsstörung und zeigt sich fast ausschliesslich im Wechselgespräch mit anderen Menschen.
Das Stottern entwickelt sich bei jedem Kind anders und unterliegt Schwankungen.
Wenden Sie sich an eine Logopädin/ einen Logopäden wenn Sie das Gefühl haben, dass der Redefluss Ihres Kindes auffällig ist.
Wie kann ich meinem Kind helfen
- Gut gemeinte Ratschläge (z.B. „Hol erst mal tief Luft“ oder „Sprich langsam“) setzen das Kind unter Druck. Je mehr es gegen sein Stottern ankämpft, umso stärker wird es.
- Wichtig ist, dass Sie das Kind mit seiner Sprechweise akzeptieren
- Im Vordergrund steht WAS das Kind Ihnen mittelien möchte und nicht WIE
- Lassen Sie das Kind aussprechen und nehmen Sie sich dafür Zeit
- Blickkontakt halten
- Eine ruhige und gelassene Atmosphäre schaffen
- Vermitteln Sie dem Kind Spass und Lust am Sprechen
- Verse, Lieder und Sprüche lernen
- Vorlesen und Erzählen mit viel Betonung